Die Tuningbranche lebt vom Exklusiven

Die Tuningbranche lebt vom Exklusiven

Auch in diesem Jahr erwartet die Tuningbranche Umsätze von mehreren Milliarden Euro. Kein Wunder, gilt das Fahrzeugtuning als spezieller Geschäftszweig schlechthin. Deutschland ist der bedeutendste Markt in Sachen Tuning – gefolgt von den USA.

Trotzdem haben etliche Unternehmen noch immer an der Wirtschaftskrise zu knabbern, viele gibt es gar nicht mehr. Doch Edeltuner wie Hamann Motorsport, AC Schnitzer, Brabus oder Mansory – eben jene, die die gut betuchte Klientel bedienen – sind wieder im prasselnden Geschäft. Zu verdanken haben sie es vor allem dem Export.

Hier sind es nicht mehr die einfachen KFZ-Teile, die sich der ambitionierte Hobby-Schrauber vom lang erarbeiteten Lohn zusammenspart. Die Wirtschaft lebt zum großen Teil vom Exklusiven, Feinen, Edlen. Schlussendlich eben solchen Unternehmen, die ihre veredelten Komplettfahrzeuge für mehrere hunderttausend Euro anbieten. Selbst die Fahrzeughersteller wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. So bieten BMW M, AMG und Audi Quattro hauseigenes Zubehör jenseits von den Möglichkeiten eines Normalverdieners an. Originalzubehör, gefertigt aus Carbon und Alcantara, ist teuer und vergleichsweise exklusiv – und deshalb bei den Gutverdienern letztlich sehr beliebt.

Und weil das Tuning nicht mehr nur den eigenen Geschmack erfüllen, sondern den Wettbewerb mit eben jenen Gutverdienern gewinnen muss, wird sich auch gern verzettelt. Der Felgenkauf auf Pump führt in vielen Fällen auf direktem Wege in die Schuldenfalle. Mit aller Gewalt wird versucht, sich von der Masse abzusetzen oder es der exklusiven Klientel gleichzutun. Koste es was es wolle, koste es die Existenz. In einer Umfrage des VDAT (Verband der Automobil Tuner) haben 24% und damit der größte Teil aller Probanden angegeben, im Jahr 2011 knapp 2.500 bis zu 5.000 Euro in sportliches Zubehör und Tuning investiert zu haben. Fast 20% der Befragten haben sogar angegeben, mehr als 10.000 Euro ausgegeben zu haben. Zudem sind laut VDAT Leichtmetallfelgen am beliebtesten, gefolgt von Modifikationen am Fahrwerk, dem Auspuff, der Karosserie, der Motoroptimierung, den Leuchten und letztlich dem Innenraum.

Die Tuning-Wirtschaft boomt, die Fahrzeuge werden immer exklusiver, schneller, lauter. Doch ging es einst beim Tuning nicht um Individualität statt um Größenwahn? Wo sind die Zeiten, als man in Eigenregie über Monate hinweg am VW Käfer schraubte? Wo sind die Zeiten geblieben, als der Mann noch selber schuf?

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