Gesetze und Sicherheitsmaßnahmen rund um das Lenkrad, die nicht jeder kennt

Das Lenkrad hat es nicht leicht: Obwohl es beim Fahren ständig im Einsatz ist und eine wichtige Rolle übernimmt, ist es selten der Protagonist eines Wagens. Beim Tuning ist es nicht der erste Anlaufpunkt, beim Vergleich mit anderen Autoliebhabern auch nicht und selbst wenn es um gesetzliche Änderungen geht, wird es nur selten erwähnt.

Da das nicht wirklich fair klingt, soll sich nun einmal mit den wichtigsten Gesetzen und Sicherheitsmaßnahmen rund um das Lenkrad auseinandergesetzt werden. Unter anderem wird die Frage beantwortet, ob ein Lenkrad beziehen zu lassen eine gute Idee ist – und was man beachten sollte.

Ist freihändig fahren erlaubt?

Los geht es mit der Frage, wie viele Hände am Lenkrad sein müssen. Bei Radfahrern ist die Rechtsfrage geklärt: Das freihändige Fahren ist verboten. Es wird selten kontrolliert, doch theoretisch ist es nicht erlaubt. Beim Autofahren ist die Frage schwieriger zu beantworten – denn solange nichts passiert, gibt es kein Gesetz, das bestimmt, wie viele Hände am Steuer sein müssen.

Die Hände dürfen also (theoretisch) in den Schoß gelegt werden. Auch das Fahren mit einer Hand am Steuer ist erlaubt. Aber: Nur wenn dabei weiterhin Sicherheit garantiert wird und die freie Hand nicht genutzt wird, um am Smartphone zu spielen. Kommt es zu einem Unfall, ändert sich die Situation schnell: Waren nachweislich nicht beide Hände am Lenkrad, kann dies bei der Schuldfrage eine entscheidende Rolle spielen, da unter Umständen angenommen wird, dass die Handlungsfähigkeit eingeschränkt war.

Darf das Lenkrad neu bezogen werden?

Ein neues Lenkrad einzusetzen, das nicht dem ursprünglich zugelassenen Modell entspricht, verlangt die Abnahme durch einen Sachverständigen. Doch was ist, wenn einfach nur der Bezug erneuert wird? Dann wird es komplizierter. Denn theoretisch liegt es im Ermessen des Gutachters, ob die Veränderung so gravierend ist, dass eine Zulassung benötigt wird.

Wird also der Bezug einfach wiederhergestellt, wird eine Überprüfung wahrscheinlich nicht notwendig sein – aber wie gesagt, das liegt im Ermessen. Sobald die Griffigkeit oder gar Form des Lenkrads verändert wird, ist es äußerst wahrscheinlich, dass der TÜV mitreden möchte. Was übrigens eine gute Sache ist, da viele Hobby-Tuner unterschätzen, dass einige Materialien weniger Haftung besitzen und somit das Fahrgefühl signifikant verändern.

Wo muss das Lenkrad in Deutschland angebracht werden?

Ob das Lenkrad links oder rechts im Wagen angebracht ist, spielt keine Rolle für die Zulassung – das hat der Europäische Gerichtshof beschlossen. Die Folge ist, dass der Staat nicht anordnen kann, dass ein Wagen, der für den Linksverkehr entworfen wurde, für Rechtsverkehr umgebaut werden muss.

Polen und Litauen hatten ursprünglich gesetzlich verlangt, dass beispielsweise Wagen aus Großbritannien oder Malta umgebaut werden müssen, um im Rechtsverkehr fahren zu dürfen. Der Europäische Gerichtshof hat es nicht als erwiesen angesehen, dass durch ein Lenkrad auf der anderen Seite des Wagens automatisch ein Verkehrsrisiko entstehen würde.

Wie gefährlich ist ein mangelhaftes Lenkrad?

Einerseits sollte jeder die Gesetzeslage kennen. Gerade Tuningfans sollten mit dem Sachverständigen ihres Vertrauens kurz Rücksprache halten, falls sie gravierende Veränderungen vornehmen. Doch neben der Gesetzeslage sollte auch der gesunde Menschenverstand seinen verdienten Raum bekommen.

Es kommt nämlich immer wieder vor, dass Warnzeichen ignoriert werden. Steht das Lenkrad beispielsweise schief, dann kann das etliche Ursachen haben – einige sind harmlos, andere können dramatische Folgen haben. Vernunft sollte in jedem Fall Einzug halten, denn meist wird ein schiefes Lenkrad in kurzer Zeit und für wenig Geld korrigiert. Bis zum nächsten TÜV-Termin zu warten, ist keine gute Idee – sollte das Lenkrad ruckeln, zucken oder vibrieren, geht es am besten sofort in die Werkstatt.

Lieber heute als morgen sollten auch Schäden am Lenkrad repariert werden. Löcher in der Verkleidung wachsen schnell und beeinflussen die Haftung. Auch abblätternde Stückchen des Bezugs sind ein Problem, wenn sie beispielsweise im Sommer an der schwitzigen Haut kleben.