Beim Thema Versicherungen im Straßenverkehr denken die meisten Verbraucher zunächst an die Autoversicherung. Kfz-Haftpflicht und Kaskoversicherung sind ohne Zweifel wichtige Sicherheitsbausteine, von denen der erste ja sogar zur gesetzlichen Pflicht gehört. Dabei wird jedoch oft die Rechtsschutzversicherung vergessen, die im Straßenverkehr ebenfalls von großem Wert sein kann. Doch welche Leistungen übernimmt diese eigentlich und was ist beim Abschluss einer Verkehrsrechtschutzversicherung zu beachten?

Rechtsschutzversicherung: Worauf kommt es an?
Beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung gibt es verschiedene Faktoren, die dafür sorgen, dass ein bestimmter Tarif attraktiv ist oder eher nicht. Darüber hinaus sollten Interessenten auch einige allgemeine Aspekte beachten. Dazu gehören:
1. Vergleiche und Tests nutzen
Der Bereich der Rechtschutzversicherung unterliegt recht häufig Tests von bekannten Institutionen wie der Stiftung Warentest. Ein genauerer Blick zeigt schnell die Rechtsschutz Testsieger und sorgt dafür, dass sich unkompliziert wirklich attraktive Tarife finden lassen.
2. Leistungsmodule passend wählen
Eine Rechtsschutzversicherung ist in bestimmte Leistungsbereich unterteilt. Neben dem allgemeinen Privatrechtschutz gehören dazu unter anderem:
- Verkehrsrechtsschutz (Beistand bei juristischen Auseinandersetzungen im Straßenverkehr)
- Berufsrechtsschutz (Bei Angestellten: Beistand bei Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber, Bei Selbstständigen: Schutz bei Streitigkeiten mit Kunden und Lieferanten)
- Mietrechtsschutz (bei Auseinandersetzungen mit dem Vermieter)
- Vermieterrechtsschutz (bei Auseinandersetzungen mit Mietern)
Wer sich also im Straßenverkehr absichern möchte, sollte seiner Rechtsschutzversicherung unbedingt das Modul Verkehrsrechtsschutz hinzufügen. Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, nur die Module zu wählen, die einen persönlich auch betreffen. Wer keine Immobilie besitzt, benötigt beispielsweise keinen Vermieterrechtschutz.
3. Wartezeiten beachten
Beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung inkludieren die Versicherer häufig Wartezeiten in den Vertrag. So werden Versicherungsfälle erst 3 Monate nach Inkrafttreten des Versicherungsschutzes übernommen. Einige Policen beinhalten sogar 6 Monate Wartezeit.
4. Verfahren bei Uneinigkeit zwischen Versicherer und Versichertem
Leider kann es vorkommen, dass die Versicherung die Kosten für einen Rechtsstreit nicht übernehmen will, wenn die Erfolgsaussichten zu gering erscheinen. Für diesen Fall existieren zwei verschiedene Verfahren:
a) Schiedsgutachterverfahren
In diesem Fall beauftragt der Versicherer einen Anwalt, der als Schiedsgutachter fungiert. Der beurteilt die Angelegenheit auf Basis aller Fakten und gibt dann die Entscheidung bekannt, ob der Fall erfolgversprechend ist. An diese Entscheidung ist die Versicherung letztlich gebunden.
b) Stichentscheid
Bei einem Stichentscheid gibt der Anwalt der versicherten Person eine begründete Stellungnahme ab. Auf dieser Basis erfolgt der Stichentscheid, der alle Parteien bindet.
Die Variante Stichentscheid ist für Versicherte normalerweise die bessere Lösung. Der eigene Anwalt kennt den Fall meistens besser und kann diesen entsprechend treffsicherer beurteilen. Außerdem übernimmt die Versicherung am Ende die Kosten.
Übrigens: Eine Verkehrsrechtsschutzversicherung gilt nicht nur für Autofahrer. Auch Fußgänger und Radfahrer können von den Leistungen profitieren.
Ob nun Unfälle, Streitigkeiten mit den Behörden oder Verträge mit Autohändlern und Reparaturwerkstätten – das Potenzial für einen Rechtsstreit ist im Straßenverkehr durchaus hoch. Die Kfz-Versicherung bietet zwar in gewissen Situationen einen passiven Rechtsschutz, jedoch geht dieser oft nicht weit genug. Eine gute Rechtsschutz-Police mit Verkehrsrechtsschutz kann hingegen umfassenden Schutz bieten:
- Anwaltsgebühren (im Rahmen des Gesetzes)
- Gerichtskosten
- Zeugengelder
So sind Versicherte am Ende für jeden Rechtsstreit im Straßenverkehr gewappnet und müssen nicht aus Angst vor hohen Rechtskosten auf die Durchsetzung ihrer Rechte verzichten. Oft sind im Verkehrsrechtsschutz sowohl die versicherte Person als auch Ehepartner und Kinder versichert, die noch im Haushalt leben und sich maximal in der ersten Berufsausbildung befinden.
Mögliche Zusatzleistungen sind:
- Mitversicherung beim berechtigten Führen fremder Fahrzeuge
- Telefonische Anwaltshotline
- Weltweite Versicherung (statt europaweit, dafür oft mit geminderter Deckungssumme)
Tipp: Versicherte sollten auf die Höhe der Deckungssumme achten. Summen ab 300.000 Euro sind im Regelfall ausreichend. Viele Rechtschutzversicherung stellen jedoch auch Deckungssummen bis zu mehreren Millionen Euro zur Verfügung)
Mit dem richtigen Verkehrsrechtsschutz sorgenfreie unterwegs
Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass ein guter Verkehrsrechtsschutz gerade für Autofahrer einen sinnvollen Zusatzschutz bietet. Wann immer Rechtsstreitigkeiten aufkommen, können Versicherte dank ihrer Absicherung mit deutlich weniger Magenschmerzen ihre Rechte durchsetzen. Bei der Wahl der Versicherung ist vor allem wichtig, den Verkehrsrechtsschutz als zusätzlichen leistungsbaustein zu wählen. Darüber hinaus sollte die Deckungssumme mindestens 300.000 Euro betragen. Durch einen Anbietervergleich und Testberichte lässt sich zudem herausfinden, welche Policen als besonders empfehlenswert gelten. Wer diese Möglichkeiten nutzt, kann am Ende eine passgenaue Police finden.