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Kaum hat Chrysler seinen Sportwagen Dodge Viper aufgerüstet, legt General Motors mit der Corvette nach: Ein Jahr nach dem Debüt der 600 PS starken Viper zieht die Mutter aller US-Sportwagen jetzt mit 620 PS vorbei. Doch entschieden ist das Rennen damit nicht.
In Sachen Sportwagen ist die Corvette für Amerikaner mindestens ein so großer Mythos wie für uns der Porsche 911. Doch den Platz auf dem Thron der Vollgasfraktion musste die Corvette im letzten Jahr räumen. Ausgerechnet die Dodge Viper des ewige Konkurrenten Chrysler hat die Legende entzaubert und aus der Pole Position verdrängt. Zehn Zylinder und 8,4 Liter Hubraum könnten die Corvette-Fans vielleicht noch verschmerzen. Doch als vor Jahresfrist auf der Motorshow in Detroit 600 PS als Spitzenleistung ausgerufen wurden, war es bei den Corvette-Fans plötzlich still und leise wie nach einem Royal Flush beim Pokern: Mit den 430 PS des Serienmodells und den 505 PS der Sportversion Z06 war da kein Stich mehr zu machen. „Wer ist schon gerne Zweiter?“, fragte Corvette-Sprecher Dee Allen kurz nach der Premiere der gegnerischen Giftschlange und nährte damit die Hoffnung, dass General Motors diese Schmach nicht lange auf sich sitzen lässt. Und als dann auch noch Vorstandschef Rick Wagoner verlauten ließ, dass es für ihn „sehr wichtig“ sei, „in den USA den stärksten, leistungsfähigsten und im Handling besten Sportwagen“ zu haben, war allen klar: Dieses Rennen ist noch nicht verloren. Im Gegenteil: Genau ein Jahr nach der vermeintlichen Niederlage wird Wagoner am selben Ort ein neues Ass aus dem Ärmel ziehen und mit Vollgas in die Pole Position zurückfahren. Denn wieder im Januar und wieder auf der Detroit Motor Show nimmt er das Tuch von der Corvette ZR1, die aller Welt und vor allem den Kollegen von Dodge zeigen soll, wo tatsächlich der Hammer hängt. Nicht 600 sondern gleich 620 PS leistet die neue Corvette. "Mit der ZR1 wollen wir zeigen, was ein amerikanischer Supersportwagen leisten kann", sagt Chevrolet-Chef Ed Peper, der auch die Corvette verantwortet. "Und das zu einem Preis, der europäische Sportwagen alt aussehen lässt. Die sind doppelt, dreimal oder viermal so teuer." Viel mehr als 100.000 Dollar darf GM nach dieser Ansage nicht verlangen.
Zum König der Kraftmeier wird die Corvette mithilfe eines riesigen Kompressors, den die Ingenieure auf den kleineren der beiden Corvette-Motoren geschraubt haben. Wobei klein natürlich relativ ist. Schließlich hat der V8 noch immer 6,2 Liter Hubraum. Mit dem Druck des Laders steigt die Literleistung auf exakt 100 PS, das maximale Drehmoment klettert auf 823 Newtonmeter. Weil der Sportler zudem abgespeckt hat und mit viel Karbon in der Karosserie nur noch rund 1,5 Tonnen wiegt, sinkt sein Leistungsgewicht auf ein Rekordniveau. Pro PS hat die stärkste Corvette deutlich weniger zu schleppen als etwa ein Porsche 911 GT2 oder ein Ferrari F430.
Das hilft außerordentlich beim Schnellfahren. "Wir erwarten, dass die ZR1 als erste serienmäßige Corvette mehr als 200 Meilen pro Stunde erreicht", sagt Corvette-Chef Peper. Das sind immerhin 322 km/h. Und doch wird es bald wieder eine Viper geben, die der Corvette davonfährt.
Die amerikanische Tuning-Legende John Hennessey hat keine zwei Tage, bevor General Motors die ersten Informationen zur Corvette ZR1 veröffentlicht hat, auch Daten einer besonders giftigen Schlange bekanntgegeben: Es handelt sich um die Viper Venom 650R. Dabei ist das Typenkürzel eine charmante Untertreibung: Mit neuem Auspuff und verändertem Motor soll sie mehr als 650 PS leisten, die Rede ist von 678 PS. Die aufgemotzte Viper wiegt nur noch 1,3 Tonnen und schafft es in knapp 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 344 km/h liegen. Es ist zwar ein Tuningmodell und kein Großserienwagen: Dennoch wird GM-Chef Wagoner nicht gerne von der Super-Viper gehört haben. Ihr Beiname Venom bedeutet übrigens: Schlangengift.
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