Mit steigenden Temperaturen wird es wieder Zeit für Wechsel: Winterreifen runter, Sommerreifen rauf. Wer keine Sommerreifen auf Lager hat, fragt sich: Wann ist der optimale Zeitpunkt, um neue Reifen zu kaufen? Lohnt es sich, Sommerreifen im Winter zu kaufen? Wir geben Tipps zum Reifenkauf.
Die richtigen Reifen für jede Jahreszeit
Seit 2010 gibt es in Deutschland eine Winterreifenpflicht Demnach gehören Winterreifen auf die Felgen, wenn draußen frostige Bedingungen herrschen. Obwohl es dafür keinen festgesetzten Zeitraum gibt, lautet die Faustregel von Oktober bis Ostern. Als Winterreifen gelten Pneus mit tiefem Profil und einer speziellen Gummimischung, die mehr Kautschuk enthält. So bleiben Winterreifen auch bei frostigen Verhältnissen weich und griffig. Als Kompromiss eignen sich auch Ganzjahresreifen mit entsprechendem Siegel, das die Wintertauglichkeit belegt.
Sommer- und Winterreifen: So viel Profil ist Pflicht
Für alle bis 2017 produzierten Winterreifen ist die Kennzeichnung „M+S“ (Matsch und Schnee) ausreichend. Alle seit 2018 hergestellten Winterreifen müssen das Schneeflocke-Symbol tragen. Andernfalls riskieren Autofahrer im Winter eine Bußgeldstrafe sowie einen Punkt in Flensburg. Mit dem Tauwetter werden dann die Sommerreifen aufgezogen.
Bei Neuware ist das Profil etwa 7 bis 8 mm tief. Bei eingelagerten Reifen lässt sich mit einer 1- oder 2-Euro-Münze prüfen, ob sie für eine weitere Saison taugen. Der silberne oder goldene Rand des Geldstücks sollte dabei ganz im Profil verschwinden. So stellen Sie sicher, dass Sie noch mindestens 3 mm Gummiprofil auf dem Reifen haben. Gesetzlich vorgeschrieben sind zwar nur 1,6 mm, ein Austausch sollte aber schon früher stattfinden – bei weniger als 3 mm bis 4 mm. Meist ist es nach etwa vier bis fünf Jahren so weit. 4 mm – das ist übrigens auch die Mindestprofiltiefe bei unseren alpinen Nachbarn in Österreich. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie rechtzeitig neue Reifen kaufen.
Wann ist die beste Zeit, um neue Reifen zu kaufen?
Viele kennen es von Einkaufsstraßen und Kaufhäusern: Im Rhythmus der Jahreszeiten locken Winter- und Sommerschlussverkauf die Schnäppchenjäger auf den Plan. Wer sparen will, kauft antizyklisch: Bademode im Spätsommer und einen neuen Wintermantel kurz bevor das Tauwetter einsetzt. Doch funktioniert diese Taktik auch beim Reifenkauf?
Wann sind Sommerreifen am günstigsten?
Erfahrungsgemäß sind die Preise für Sommer- und Winterreifen das ganze Jahr über vergleichsweise stabil. Trotzdem können Sie beim Reifenhändler online wie offline unter bestimmten Voraussetzungen ein Schnäppchen machen:
- bei Markenware: günstiger Abverkauf eines Vorgängermodells
- bei Umzug, Schließung oder Neuübernahme: Lagerabverkauf mit Preisnachlass
- bei Neueröffnung: Rabattaktionen
Unabhängig davon hat sich das Vergleichsportal idealo mit der Reifen-Preispolitik befasst und ist zu folgendem Schluss gekommen: Der Preis sinkt und steigt leicht je nach saisonaler Nachfrage.
Sommerreifen im Sommer kaufen?
Bereits im Winter sorgen viele für den Sommer vor. Deshalb sind Sommerreifen im Dezember überraschend teuer. Im Frühjahr, wenn auch der Reifenwechsel fällig ist, erreicht das Kaufinteresse seinen Höhepunkt. Mit April haben die meisten Autofahrer die Sommerreifen bereits aufgezogen und auch der Preis sinkt – vor allem online. Hier lohnt sich ein Preisvergleich. Zu lange zögern oder warten sollten Sie jedenfalls nicht, denn insbesondere Testsiegermodelle sind oft schnell ausverkauft.
Am günstigsten sind Sommerreifen übrigens in den Sommermonaten Juli und August, wenn sie auch gefahren werden. Sparfüchse mit Lagermöglichkeit schlagen jetzt zu. Hinweis: Aber auch ungefahrene Reifen verlieren mit jedem Jahr an Qualität. Nach etwa zehn Jahren Einlagerung sind Reifen unbrauchbar für die Straße. Achten Sie deshalb auf die DOT-Nummer: 2419 besagt beispielsweise, dass der Reifen in der 24. Kalenderwoche 2019 produziert wurde.
Wann Sie neue Winterreifen kaufen sollten
Mit einem rechtzeitigen Wechsel von Sommer- auf Winterreifen brauchen Sie sich um einen plötzlichen Wintereinbruch keine Sorgen zu machen. Vereinbaren Sie daher beizeiten einen Termin mit der Werkstatt. Der richtige Zeitpunkt ist auch beim Kauf entscheidend. Zum Winterausklang sinkt die Nachfrage nach Winterreifen spürbar, sodass Sie Restbestände unter dem Marktpreis ergattern können. Wer jedoch ein bestimmtes Modell benötigt, geht beim „Winterschlussverkauf“ mitunter leer aus. Das gilt vor allem in harten und langanhaltenden Wintern mit gesteigerter Nachfrage.
Vorsicht vor Billigreifen
Beim Reifenvergleich sollten Sie nicht nur den Preis im Blick haben. Billigreifen von No-Name-Marken können Sie teuer zu stehen kommen, wenn am Ende der Bremsweg länger wird oder die Bodenhaftung zu gering ist. Autoreifen beeinflussen zudem die Geräuschentwicklung und den Kraftstoffverbrauch, sodass sich ein Markenprodukt auf Dauer durchaus bezahlt macht.
Fazit
Ob Sommer- oder Winterreifen: Die Preisschwankungen halten sich über das Jahr verteilt in Grenzen. Vor dem Kauf lohnt es sich aber, die Preise und Modelle zu vergleichen. Nicht immer ist der Reifenhändler um die Ecke der günstigste. Beim Online-Kauf sollten Sie stets auch an die Versandkosten denken, die eine eventuelle Ersparnis wieder zunichtemachen können.
Tipp: Damit die Fahrfreude möglichst lange anhält und sich die Neubereifung gleichmäßig abnutzt, sollten Sie beim nächsten Wechsel darauf achten, die Reifen durchzutauschen und jene mit dem jeweils höheren Profil auf die Felgen der Antriebsachse zu ziehen.